Pornografie für alle!

Neulich, im Computerraum, Klasse 5:

„Frau Otto – kennen Sie Katja?“- „???Welche Katja?“-„Na die aus YouTube!!!“

Was man nie, nie, nie machen sollte: Einfach sofort während des Unterrichts mal eben nach Katja bei YouTube schauen….

uppss…naja, Katja ist nicht ganz nackt, aber sonst…ob solche Inhalte für 5.-Klässler geeignet sind? WOHER kennen die sowas?

Ist ja nicht so, dass mir so etwas vorher noch nie passiert wäre: Klasse 7, wieder im PC-Raum, Thema „Vor- und Nachteile von google als Suchmaschine“:

„Frau Otto, wissen Sie, was passiert, wenn man xxxx in google eingibt?“ – Nee, wusste ich nicht. Jetzt weiß ich es. Und werde es nicht wieder tun. WOHER kennen die sowas?

Naja, irgendwer hat immer einen großen Bruder, einen Freund oder einen Nachbarn, der das anschleppt. Leider.

Soviel zu YouTube. Okay, dann dürfen die lieben Kleinen halt nur unter Aufsicht YouTube gucken…Oder mit einen geeigneten Filter. Alles gut. Soweit.

Dann hat aber die Tochter einer Freundin einen Instagram-Account eröffnet. Klar, dass sie schon 13 ist. Und hat nach Klassenkameradinnen gesucht. Oh jeh – da war er wieder, der Vorname: „Katja“(Der Name ist in diesem Fall ersetzbar durch alle möglichen Vornamen – man glaubt kaum, was man da alles findet) – und wieder…immerhin nicht ganz nackt…- die „richtige“ Freundin Katja wurde aber auch noch schnell gefunden.

Was macht das mit unseren Kindern, wenn sie derart einfach und geradezu zufällig mit Inhalten konfrontiert werden, die doch einfach (noch?) nichts für sie sind – kommt man jemals an den Punkt, an dem man sagt, diese Fotos sind „geeignet“? – Wofür denn? Jedenfalls kaum, um jungen Mädchen, die sich gerade in einer wichtigen Phase der Selbstfindung befinden, deren Körper und Geist sich im Komplettumbau befinden, ein Bild eines typischen, „normalen“ weiblichen Körpers zu zeigen.

Und bei den Jungs? – Denn die sind es in der Regel, die solche Seiten kennen. Ist es toll, wenn Zehnjährige ständig Bilder von halbnackten Frauen mit Silikonbrüsten vor Augen haben? Früher hat mal einer einen Playboy vom großen Bruder abgestaubt und nach der Schule hinter der Bushaltestelle rumgereicht. Heute sind extreme Frauenbilder, nackt, silikongespritzt,  geschminkt ohne Ende und sich lasziv räkelnd für alle per Smartphone zugänglich. Welches Frauenbild entsteht in den Köpfen pubertierender Jungs dann? Kann sich so ein normaler Umgang mit Sexualität entwickeln? Ein Rollenbild, bei dem die Geschlechter gleichwertig sind?

Klar, hier ließe sich die Diskussion darüber eröffnen, dass es ja wohl Frauen sind, die sich freiwillig derart im Internet darstellen. Das würde aber heute zu weit führen. Ich möchte eher auf etwas anderes hinaus:

Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, als die Videotheken eine separaten Eingang hatten für „Erwachsene“ ab 18. Und als man selbst 18 war, ist man ganz verschämt mal durch diese Tür, nur um zu sehen, wie dieser „verbotene Teil“ der Videothek aussah.

Heute kann einfach jeder durch die weit offen stehende Tür gehen.

Ist es nicht Aufgabe des Staates, seine unsere Kinder vor jugendgefährdenden Inhalten zu schützen? Zigaretten und Alkohol zu kaufen, wird Kindern schwer gemacht. Auch der Gang ins Kino in einen Film ab 18 dürfte unmöglich sein. Im Internet stehen diese Welten jedoch offen!

Eltern, wehrt euch!

Könnte es nicht ein Verbot von Smartphones für unter 13-jährige geben? Wer braucht denn in dem Alter ständigen Internetzugang? Alle beliebten Apps haben ein Mindestalter von mindestens 13 Jahren. Genügt bis dahin nicht ein herkömmliches Handy, mit dem man zur Not zu Hause anrufen kann, wenn man den Bus verpasst hat? Ganz ohne dass google, Facebook und Co mitlesen.

Bisher könnte man ja einfach an die Vernunft der Eltern appellieren:

Ihr kauft euren Kindern in der Regeldas erste Smartphone.

Ihr richtet euren Kindern einen google-Account damit die Kids ihr Smartphone nutzen können.

Ihr ladet WhatsApp und Co herunter!

Doch bedenkt ihr auch die Folgen?

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