WhatsApp kennt ja wohl jeder. JEDER. Wirklich jeder. Wenngleich auch nicht JEDER ebendiesen praktischen Messenger nutzt. Aus welchen Gründen auch immer. Datenschutz zum Beispiel. Alternativen dazu gibt es ja einige, die dem Riesen WhatsApp an sich in nichts nachstehen. Manche kosten was, andere sind Open Source und kostenlos.
Ich schimpfe ja ganz gerne mal über Konzerne wie alfabet, Facebook und Co. und nutze wo es geht, Alternativen.
Nur bei WhatsApp muss ich passen.
WARUM??? Es gibt doch Alternativen! Neben der grünen WhatsApp-Sprechblase prangt auf meinem Handy doch auch die blaue Sprechblase von Signal. Nur neue Nachrichten bekomme ich hier selten. Seeeehr selten.
Meinen vielen vielen WhatsApp-Kontakten steht nur ein knappes Dutzend Signal-Kontakte gegenüber.
Während mein Mann sich standhaft weigert, WhatsApp zu nutzen und damit seine Freunde quasi zwingt, wie er Signal zu nutzen, funktioniert das bei mir deutlich schlechter.
Ich nämlich fürchte für mich und mein Kind die totale soziale Isolation.
Soll ich mich beim Elternabend in der Schule melden und vorschlagen, statt WhatsApp doch bitte etwas anderes zu nutzen? Oder der WhatsApp-Klassen-Elterngruppe nicht beitreten, und so sämtliche wichtige Infos verpassen? Nicht sofort erfahren, wer Muffins backt zum Schulfest oder wie die Lösung zu den Hausaufgaben aussieht? Mitleidige Blicke und Getuschel ertragen?
Soll ich sämtlichen Mamas in sämtlichen Mama-Gruppen, Schulweg-Laufgruppen und Playdate-Gruppen einen Vortrag über WhatsApp und mögliche Nachteile halten? Und das Risiko eingehen, dass ich mitleidig belächelt werde und mein Kind oldschool aufs Telefon zurückgreifen muss, um sich mit Freunden zu verabreden?
Ich glaube, das ist ein typisches Mama-Problem. Mein Mann kann sich dann aus all diesen Gruppen doch recht einfach heraushalten. Kuchen backen – nein danke! Dankeschön für die Lehrerin? – Geht auch so…!
Aber was ist denn nun mein Problem mit WhatsApp?
Seit WhatsApp die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingeführt hat, sind die Nachrichten ja verschlüsselt. Nachrichten speichern für eigene Zwecke tun sie angeblich ja auch nicht.
Mein Problem damit sind die Kontaktdaten. Die werden gesammelt. Alle. Ausnahmslos. Auch die von Leuten, die WhatsApp nicht nutzen.
Soll man nicht seine persönlichen Daten schützen? Möglichst wenig davon im Internet preisgeben? Was nutzt das, wenn WhatsApp dann mein komplettes Adressbuch ausliest. Daten von Freunden aus meinem Adressbuch erhält, die selbst auf Datenschutz achten, ihre Telefonnummern, Mailadressen usw. geheim halten. Na toll, und über mich werden die Daten dann doch weitergegeben.
Da fühle ich mich dann doch ein klein wenig schlecht damit.
Datenweitergabe für Bequemlichkeit. Wie immer…
Zudem weiß WhatsApp so genau, wen ich so kenne, wie vernetzt ich bin. Bei allein etwa 42 Millionen deutschen Usern täglich (Laut kontor4)dürfte die Zahl der Telefonnummern und anderer Daten, die WhatsApp noch nicht hat, gering sein…
ALSO: Beim nächsten Elternabend melde ich mich….
Ganz bestimmt!