Kindersuchmaschinen und Datenschutz – zum Weinen!

Letzte Woche habe ich mit meinen lieben Fünftklässlern im „Basiskurs Medienbildung“ die Frage erörtert, welche Suchmaschinen sie denn so kennen und nutzen.

PFFF – sooo eine leichte Frage – alle Hände gingen in die Höhe, und bei der Antwort waren sich alle einig: „Google!“ Meine Frage nach weiteren Suchmaschinen führte zu ratlosem Schweigen. Einer kam dann immerhin auf die Idee, „Firefox“ zu sagen…
Also googelten wir nach weiteren Suchmaschinen und kamen doch auf eine ganze Reihe von Ergebnissen. Da regte sich in den Tiefen meiner Schüler die Erinnerung…

Gab´s da nicht sowas wie „Fragfinn„, „helles-kopefchen“ und „blinde-kuh“? Alle hatten von mindestens einer dieser „Kindersuchmaschinen“ schon in der Grundschule gehört (und sie leider gleich als „babymäßig“ abgetan und offensichtlich verdrängt).

Wir haben dann mittels einiger Suchaufträge einzelne Suchmaschinen in Kleingruppen getestet, wobei „Startpage“ und „Ecosia“ (ja, ich weiß, BING ist damit verknüpft, aber das mit den Bäumen kam schon super an, in Zeiten der „Fridays for Future“!) am besten abschnitten ( „duckduckgo“ fanden sie vom Logo und vom Namen her nett, hatten aber bereits einige Mühe, das richtig in die URL-Zeile einzugeben…). Kindersuchmaschinen fielen bei den 11-jährigen durch. „Zu kindisch“, „voll bunt“, „nur Kinderthemen“, „unübersichtlich“; „keine Ergebnisse zu Themen, die mich interessieren“ usw. schallte es aus allen Ecken. Ja, da ist wohl was dran – mir geht es ja auch so! Diese Seiten mögen für Grundschüler nett sein, aber „Teens“ wollen sich hier doch abgrenzen, und keine „Grundschulseiten“ mehr benutzen! Warum gibt es eigentlich keine coole, „datenschutz-einwandfreie“ Suchmaschine für diese Altersgruppe? (Überhaupt scheint es für diese Altersgruppe speziell kaum etwas Passendes zu geben – Beispiel WhatsApp…).
Immerhin konnte ich sie dann halbwegs davon überzeugen, bei Recherchen für Referate und Co., wenigstens mal bei der ein oder anderen „Kindersuchmaschine“ vorbeizusehen, da schon einleuchtend ist, dass weniger Suchergebnisse „Suchzeit“ sparen können.

Es gab also einen Hefteintrag zum Thema Kindersuchmaschinen-Erwachsenensuchmaschinen (danke, klicksafe, für euer tolles Material!). Stunde vorbei.

In meiner Freistunde sitze ich dann ausnahmsweise gelangweilt im Lehrerzimmer und scrolle meine „toots“ durch (statt twitter… – anderer Artikel…)- und lese den neuesten Blogbeitrag des „kuketz-blogs“: Fragfinn aus Datenschutzsicht nicht zu empfehlen
(helles-kopfchen übrigend auch nicht!) Na toll, und jetzt? Mühevoll hatte ich den Kleinen klar gemacht, dass bei google Suchanfragen gespeichert werden und man deshalb vielleicht nicht alles über google suchen sollte, sondern dann auch mal eine der Kindersuchmaschinen ausprobiert…und jetzt das? Warum kommt das erst jetzt raus? Kümmert sich sonst keiner?

Anscheinend nicht!

Da werde ich wohl nächste Woche den Hefteintrag noch einmal rauskramen und auch hinter „fragfinn.de“ und „helles-koepfchen.de“ ein fettes „Suchanfragen werden gespeichert“ schreiben lassen.

 

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